Wanderritt über die Schwäbische Alb – mit Pferd und Muli

Am Brückentag vor dem 3. Oktober hab ich mir einen kleinen Wunsch erfüllt: Mit Pferd und Muli ging es bei einem Wanderritt durch die herrliche Herbstlandschaft der Schwäbischen Alb.

Um 10 Uhr morgens trudelte ich bei Julia in Mehrstetten ein. Sie hat einen Wanderreitbetrieb mit Pferden und Maultieren und bietet verschiedene Touren an. Für mich sollte es für den Anfang ein Tagesritt sein (schließlich wollte ich auch mein Sitzfleisch nicht gleich überstrapazieren …) Mit fünf weiteren Mädels gab es eine kleine Vorstellungsrunde und dann ging es schon an die Wahl der Reittiere. Mein Partner für die Tour war Igor. Ein 25jähriger Konik-Wallach von 145 cm Stockmaß. Schon nach den ersten Schritten war auch klar: Igor gehört keineswegs zum alten Eisen. Flott vorwärts läuft der Graufalbe am liebsten ganz vorne mit und hat alles im Blick. Aus der großen Herde gingen dann noch sechs Mulis mit – Igor war somit das einzige Pferd.

Geduldig wartet der betagte Konik bis es losgeht.

Igor

Mein treues Reittier: Konik Igor

Die Wege führten uns mal hoch, dann wieder runter, zwischen grüne Wiesen und in bunte Wälder. Das Wetter war uns wohlgesonnen, obwohl wir uns wasserfest eingepackt hatten, ließ der Himmel nur ein paar Tröpfchen fallen. Auf unseren Pfaden durch das laubdeckte Böttental sahen wir auch einen Hasen ins Unterholz huschen und ein Reh über den Hügel verschwinden. Für den richtigen „Naturton“ sorgten die Vögel, das Rauschen des Windes und das Knirschen des Weges unter den Hufen der Mulis und meinem Igor.

Mit gespitzten Ohren flott voran.

Noch bevor wir wussten, dass wir unsere Picknick-Stelle erreicht hatten, steckten die Vierbeiner schon ihre Köpfe ins Grüne. Während Julia unser Mittagessen liebevoll anrichtete, streckten wir unsere Gliedmaßen und entledigten uns ein paar unserer Kleidungsschichten … von der morgendlichen Frische war nichts mehr zu spüren 🙂 Zur Stärkung gab es frisches, regionales Brot, knackiges Gemüse und feine Lammsticks. Nicht zu vergessen bei einem Wanderritt: ausreichend Süßkram …

Nach unserem Picknick ging es nach ein paar Metern zu Fuß zurück in den Sattel und auf neue Pfade. Für ein bisschen Fahrtwind sorgten zwei Galoppstrecken – eine erste kürzere und eine zweite längere. Igor ließ sich nicht lumpen, er galoppierte flott vorneweg, die Mulis hinterher. Vorbei an moosbewachsenen Felsen, leicht bergauf, über die Höhe und seicht wieder bergab, wurde Igors Schritt langsam aber sicher strammer. Wir waren auf dem Heimweg. Wahnsinn, wie schnell der Tag im Sattel vorbei ging. Kaum am Stall angekommen, taten sich die Wolken auf und der Regen, der sich über den Tag angesammelt hatte, entlud sich. Uns war das herzlich egal. Nachdem die Tiere versorgt waren, gab es noch ein Tässchen Kaffee und Kuchen bevor jeder wieder seine Heimreise antrat.

Auf der Höhe mit Blick auf den Wald.

Der Ritt über die Schwäbische Alb war ein tolles Erlebnis und ich hatte mit Igor einen zuverlässigen Partner. Julia erklärte mit viel Witz, auf was zu achten ist und wie ihre Vierbeiner ticken. Gerne geh ich wieder einmal mit ihr und ihren Tieren auf einen Wanderritt – dann vielleicht sogar für zwei oder drei Tage, wenn mein Hintern das aushält …

Fröhliche Gesichter über die Alb und im Wald.

Meine Tipps für so einen längeren Ausritt:
  • Erkundigt euch, wie das Wetter wird und kleidet euch am besten nach dem Zwiebelprinzip ein. Regenhose und -jacke halten nicht nur die Nässe ab, sondern auch kühlen Wind.
  • Bei kühleren Temperaturen sind auch Handschuhe sinnvoll, steife Finger sind nicht nur unangenehm, sondern auch unpraktisch.
  • Auch wenn die Tiere zumeist erfahren sind: ein Helm ist Pflicht.
  • Und außerdem: Die Natur und Partner Pferd genießen 🙂

 

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